Von Andreas Staeger, Berner Zeitung.

Seit dreissig Jahren besteht an der Grimsel ein Felslabor, in dem die Grundlagen für die Lagerung radioaktiver Abfälle erforscht werden. Aus Anlass des Jubiläums ist dort eine Ausstellung eingerichtet worden.

Energiewende hin oder her – das Problem der Entsorgung radioaktiver Abfälle muss gelöst werden. Dieser Aufgabe widmet sich im Auftrag von Bund und Kernkraftwerksbetreibern die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Seit 1984 betreibt sie im Grimselgebiet ein Felslabor. Die Anlage befindet sich nahe der Gerstenegg 400 Meter tief unter dem Juchlistock und liegt damit mitten im harten kristallinen Gestein des Aarmassivs. Sie ist über einen Zugangsstollen der Kraftwerke Oberhasli erschlossen.

Unter den Ältesten der Welt

Aus Anlass des Jubiläums lud die Nagra nationale und internationale Partnerorganisationen ins Felslabor. Piet Zuidema, Leiter Wissenschaft und Technik bei der Nagra, wies darauf hin, dass das Felslabor Grimsel eines der ältesten unterirdischen Forschungslabors weltweit ist. Aufgrund der einzigartigen Infrastruktur sei es hier möglich, die Anwendbarkeit von Resultaten aus kleinräumigen Laborversuchen auf die grossräumige Situation in geklüftetem Gestein zu übertragen.

Das Felslabor ist indessen laut Zuidema nicht nur wichtig für die Förderung von technischen und wissenschaftlichen Fortschritten auf nationaler Ebene. Es stelle vielmehr auch eine effiziente Plattform für die internationale Zusammenarbeit und für den Transfer von Wissen an jüngere Generationen dar.

Diesem Aspekt trägt eine Ausstellung Rechnung, die im Felslabor anlässlich des Jubiläums eingerichtet worden ist. Acht grossformatige Darstellungen geben Einblick in die weltweite Untertageforschung. Ingo Blechschmidt, bei der Nagra als Ressortleiter für das Felslabor Grimsel zuständig, stellte bei der Eröffnung klar, dass dieser Überblick keinen Anspruch auf vollständige und lückenlose Beschreibung der vorgestellten Anlagen erhebe. Dennoch vermittle die Ausstellung einen Eindruck von den mit hohem Aufwand verbundenen Forschungsaktivitäten in den verschiedenen Felslabors.

Internationale Präsenz

Am international dotierten Treffen im Grimselgebiet nahmen unter anderem Experten aus Finnland, Spanien, Tschechien, Japan, Korea und den USA teil. Monika Hammarström von der schwedischen Gesellschaft für nukleare Abfälle unterstrich die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit. Dem Austausch unter den Experten komme auf diesem Gebiet sehr grosse Bedeutung zu.

(Berner Zeitung :  http://www.bernerzeitung.ch/ )